Die Geschichte der Schlosskirche Sankt Erasmus ist eng mit der Geschichte der Herrschaft Wald verbunden. Schloss Wald war Sitz eines Pfleggerichts, das erst 1803 aufgelöst wurde.
Die ersten Besitzer der Herrschaft waren die Herren de Walde, denen die Edlen von Wald folgten. Die Wittelsbacher verliehen die Herrschaft Wald später an die Herren von der Leiter, und 1602 schließlich an die Grafen von Wartenberg. Nach dem Ende der Herrschaft Wald kam das Schloss an private Besitzer.
Baugeschichte der Schlosskapelle:
Die erste urkundliche Erwähnung einer Kapelle Sankt Erasmus auf der Veste zu Wald war am 09. Mai 1333. Die Kapelle aber war sicherlich älter. In den Raitenhaslacher Chroniken wird darauf verwiesen, dass der Salzburger Erzbischof Konrad, der bereits 1312 gestorben ist, einen Ablass allen Gläubigen von Sankt Erasmus gewährt hat.
Die Schlosskapelle gehörte zur Pfarrei Halsbach und war mit dieser dem Kloster Raitenhaslach inkorporiert.
1479 bis 1484 war die Kapelle wohl als einschiffige Wandpfeilerkirche neu erbaut und 1484 eingeweiht worden. Durch den Einsturz eines Turms des Schlosses wurde das Kirchenschiff 1680 völlig zerstört. Der Neubau wurde im barocken Stil ausgeführt. 1761 erfolgte eine Innenrenovierung im Stil des Rokoko.
Die einschneidendste Veränderung brachte der rechtwinklige Anbau 1837.
Im alten Teil der Kirche befinden sich neben Brokatfeldern in den Zwickeln der Stichkappen drei Deckenfresken und neun Wappenschilde. Den Neubauteil schmücken sechzehn symbolische Darstellungen in Medaillonsform.
Von dem Trostberger Maler Franz Josef Soll stammt das Fresko mit der Wundertat des Hl. Erasmus.
Das Fresko mit dem Martyrium des Hl. Erasmus stammt von Clemens della Croce, da beim Anbau des Nordflügels das ursprüngliche Gemälde von Soll schwer beschädigt worden war.
Die Wappen von Franz Josef Soll sollen an die Besitzer des Schlosses erinnern.
Die Madonna am Marienaltar stammt noch aus der Zeit vor 1791.
Seelsorge:
1535 wurde den Herren von der Leiter gestattet, einen eigenen Kaplan zu halten. Für das Gericht und die Amtsgeschäfte war ständig ein Pfleger im Pfleghaus ( das jetzige Pfarrhaus) beauftragt.
In einer Visitation des Bistums Chiemsee wurde dabei hinsichtlich der Einhaltung des rechten Glaubens notiert:
Der Pfleger zu Wald, sein Pfarrvölkl, auch sein Schulmeister halten sich katholisch…Der Schulmeister hat zu Ingolstadt studiert. Sey catholisch und vleissig pro choro …..
Der Phleger und pharrmenning halten scih andechtig, doch etlich sitzen sub divinis (während der Wandlung) beim prandtwein…..
Die Wartenberger mussten von München ihren eigenen Kaplan mitbringen. Später versahen die Mönche des Klosters Raitenhaslach vom Pfarrhof Schupfing aus den Messdienst.
1839 schließlich wurde in Wald eine Expositur errichtet und damit war ständig ein Seelsorger präsent. Der Friedhof wurde 1867 angelegt. Die Erhebung zur Pfarrei erfolgte 1909.
In diesem Jahr wurde anlässlich einer großen Renovierung ein Plan der Kirche gezeichnet.
Der Bischof setzte den letzten Expositus Josef Stockinger mit der Errichtung der Pfarrei 1909 als Pfarrer ein.
Seine Nachfolger waren:
Wilhelm Lindner
Josef Göttinger (Priestergrab im Friedhof)
Georg Fremd
Thomas Brücklmeier
Josef Kaiser
Josef Kellnberger
Wilhelm Kramer
Eduard Mayer
Dr. Hans Rechenmacher
Wolfgang de Jong
Michael Witti
2009 feierte die Pfarrei ihr hundertjähriges Jubiläum
Quellen: Kirchenführer Schlosskapelle Wald
Fritz Demmel: Geschichte und Geschichten aus der Gemeinde Garching a.d.Alz
Lose-Blatt-Sammlung im Pfarrhaus Wald