Die Stadtpfarrkirche St. Nikolaus in Neuötting war das Programm. Die Führung, Herr Rudolf Waxenberger, stand bereit, um den Bus am „Alten Stadtberg“, den Haltepunkt anzuweisen. Die Zusammenhänge kennenlernen, deshalb begann die Führung im Stadtmuseum, das frühere Zehenthaus des Stiftes Baumburg. Wir Besucher erhielten kurze Einblicke in die Geschichte, über die Vielfalt des städtischen Lebens, im Laufe der Jahrhunderte. Um 1200 ist Neuötting als eine Marktsiedlung erwähnt, war Münzstätte niederbayerischer Herzöge und Zollstation. Neuötting, an Handelswegen gelegen, eine wichtige Einnahmequelle für die Wittelsbacher. Getreide-, Salzhandel, das Salz kam auf dem Wasserweg aus Hallein und Reichenhall über die Flüsse Salzach und Inn. Die Innschifffahrt in einer schönen Miniatur im Museum zu sehen.
Die Stadtpfarrkirche St. Nikolaus, die Himmelstrebende Gotik, schon aus der Ferne ist der 78 Meter hohe Kirchturm zu erkennen. Ein selbstbewusstes Bürgertum hat in der florierenden Handelsstadt ein Zeichen gesetzt. In ihrer Pracht ist die Kirche ein Zeugnis für den Wohlstand der mittelalterlichen Stadt. Die überwölbte, dreischiffige spätgotische Hallenkirche wurde 1410 begonnen. Ein Baustil der durch hohe, aufstrebende Elemente geprägt ist. Die Bauweise erlaubt große und bunte Glasfenster. Der Hochaltar, ein Flügelaltar der in der Fastenzeit geschlossen bleibt. Die jetzigen Bildtafeln zeigen: Jesus im Garten am Ölberg sowie die Grablegung Christi. Die Kreuzwegbilder an der Wand, gerahmt von einer kunstvollen Schreinerarbeit. Die Spender der Seitenkapellen geben sich an ihren Zunftzeichen zu erkennen. Die bunten Glasfenster, sind ebenfalls Stiftungen. Eine gravierte Gedenktafel hinterließ der bürgerliche Großhandelsherr Claude Pierre Cartier, geboren in Savoyen 1723, verstorben im Alter von 45 Jahren, in Neuötting. Kurz vor seinem Tod stiftete er für die Pfarrkirche das große ovale Weihwasserbecken mit dem stilisierten Anker als Kaufmannzeichen am Fuß. Der heilige Nikolaus gilt als Patron der Gewerbetreibenden, der Schiffer, Fährleute, Flößer und Fischer. Die Kirchenstuhltüren verdienen ebenfalls Erwähnung. Zum Ende der Kirchenführung versammelten sich die Gläubigen, um eine Kreuzwegstation von Sofie Fuchs vorgetragen, anzuhören und mitzubeten.
Durch das Burghauser oder das Landshuter Tor, betritt man den Neuöttinger Stadtplatz, ein geschlossenes Ensemble, das bis heute seinen Inn-Salzach-Stil erhalten hat. Zum Alltag gehört der1347 genehmigte Wochenmarkt, hier bieten immer noch Erzeuger aus der Region frische Waren an. Störend empfand man den Marienbrunnen, in Trümmern lag er auf einer Brache, nun darf er nach der Stadtsanierung wieder Mittelpunkt der „Guten Stube Neuöttings“ sein und ist zurzeit als Osterbrunnen geschmückt. Im Gasthof „Zur Krone“ (Dörfl) gab es je nach Gusto Brotzeit, Kaffee, Kuchen und für Interessierte einen kostenlosen Blick in den „Kunst und Krempl-Raum“, ehe wir uns wieder zur Heimfahrt aufmachten.
(Text/Bilder S. Fuchs)