Nachruf des Pfarrverbandes beim Requiem in Burghausen – Pfr. Michael Witti
„Es ist wie den Großvater im Haus zu haben, aber einen weisen Großvater. Wenn in einer Familie der Opa zu Hause ist, wird er verehrt, wird er geliebt, wird auf ihn gehört. Er ist besonnen, mischt sich aber nicht ein… Und er hat mir alles mit einer Einfachheit gesagt… immer bereit zum Dienst.“
Mit diesen Worten beschrieb Papst Franziskus bei einer Pressekonferenz sein persönliches Verhältnis zum emeritierten Papst Benedikt.
„Es ist wie den Großvater im Haus zu haben, … einen weisen Großvater. Wenn … der Opa zu Hause ist, wird er verehrt, wird er geliebt, wird auf ihn gehört. Er … hat … gesagt… immer bereit zum Dienst.“
So durften wir in Heiligkreuz und Feichten in den Jahren seines Ruhestandes Pfarrer Anton Stillrich erleben. Für meinen Vorgänger Johannes Willeitner war er, ebenso wie für mich und die Gremien, Gruppen und Vereine der Pfarreien wie so ein „weiser Großvater“, der geliebt wird und auf dem man hört. Anton Stillrich hat auch im Ruhestand der Kirche bei uns ein zutiefst menschenfreundliches Gesicht gegeben. So lange es seine Gesundheit irgendwie zuließ, hat er viele Gottesdienste in Heiligkreuz und auch in Feichten übernommen und war so eine wichtige Stütze im Pfarrverband. Er lebte aber auch in engem Kontakt zu den Menschen vor Ort. Die Ministranten lagen ihm ebenso am Herzen, wie die Senioren, die er oft und gern begleitet hat. Auf seinen weiten Spaziergängen nahm er sich Zeit für die Leute, für ihre Freuden und ihre Sorgen. Am 6. Februar durfte ich ihm zu seinem 87. Geburtstag hier im Burghauser Krankenhaus noch herzliche Glückwünsche auch namens aller Pfarrangehörigen übermitteln. Schwach, wie er schon war, hat er sich lächelnd dafür bedankt. Nur sechs Tage später hörte dann daheim im Heiligkreuzer Pfarrhaus sein Herz einfach auf zu schlagen. Mit vielen Menschen haben wir ihn schon am Sonntag in der Heiligkreuzer Kirche verabschiedet. Viele sind auch heute hier, der Heiligkreuzer Chor, die Ministranten, die Abordnungen der Vereine und viele Gläubige. Wir alle wünschen es ihm, dass sich für ihn nun jenes Wort des heiligen Franz von Sales erfüllen möge, das er auf seinem Sterbebild haben wollte:
Die Zeit, Gott zu suchen, ist das Leben.
Die Zeit, Gott zu finden, in der Tod.
Die Zeit, Gott zu besitzen, ist die Ewigkeit.
(Michael Witti)
Bei einer bewegenden Trauerfeier begleiteten zahlreiche Geistliche, Gläubige, Vereine, Freunde und Weggefährten, sowie die Familie den allseits beliebten Pfarrer im Ruhestand Anton Stillrich. Zahlreiche Zeilarner, Hengersberger, Burghausner, Feichtner und Heiligkreuzer sind mit Bus und Privatautos gekommen, um den Geistlichen auf seinem letzten Weg zu begleiten.
Nachdem schon in Heiligkreuz über 250 Pfarrangehörige von dem aufgebahrten Priester Abschied genommen werden konnte und auch in Zeilarn viele Gebete gesprochen wurden, versammelten sich nun alle in Stillrichs Heimatstadt Burghausen um ihm das letzte Geleit zu geben. Gesäumt wurde sein letzter Weg von Pfarrer Erwin Jaindl und von den vielen Fahnenabordnungen der Pfarrgemeinden, den Ministranten aus Heiligkreuz und Feichten, sowie der Heiligkreuz Bruderschaft und den gekommenen Gläubigen.
Dekan Günther Mandl aus Altötting übernahm mit seinen acht Amtskollegen das Requiem in der Burghauser Kirche „Zu unserer lieben Frau“. Mandl fand viele ehrende Worte für Anton Stillrich und dankte ihm , dass er ein Leben lang im Dienst des guten Hirten Vorbild gewesen sei. Er habe ermutigt, getröstet, Sinn gestiftet und die Güte, Barmherzigkeit und Menschlichkeit Gottes verkündet. „Ich danke dir für deine Talente und Charismen, vor allem für deine musikalische Begabung die du zur Ehre Gottes eingesetzt hast.“, so Mandl.
Domkapitualar Josef Fischer, gebürtiger Zeilaner, übernahm den Nachruf des Bistums Passaus: Die Jahre seines priesterlichen Diensten würden den Weg der Kirche der Zeit markieren. In Zeiten des Wandels führte er die Zeilarner durch die liturgischen Neuerungen des zweite Vatikanums. Nicht von vorn in die Kirche und nicht von oben herab wollte er an den Altar treten, sondern aus dem gläubigen Volk kommen, berichtet Fischer. Er habe sich die Aufgaben in seinem priesterlichen Wirken nicht ausgesucht, sondern genommen wie sie kamen und nie großes Aufhebens darum gemacht, so die Würdigungen Fischers. Vor allem Stillrichs Großzüigkeit und Freigiebigkeit hätten ihn ausgezeichnet, so Fischer weiter. Für den Ruhestand hätte sich Stillrich vorgenommen, täglich die heilige Messe zu feiern, Klavier zu spielen und spazieren zu gehen. Dieses Vorhaben konnte er auch bis kurz vor seinem Tod verwirklichen.
Bürgermeister Werner Lechl berichtete von den Anfängen Anton Stillrichs in der Gemeinde Zeilarn. Ein Quantensprung sei es gewesen, als Stillrich 1965 die Nachfolge von bischöflichen Rat Pfarrer Josef Lehrer antrat. Statt im Talar erschien er im legeren Trachtenjanker und gab sich auch sonst für die damalige Zeit äußerst modern und weltoffen. Der Umgang zwischen Pfarrer und Pfarrangehörigen, sowie die Umgangssprache, gespickt mit einer Portion Ironie änderten und die Gottesdienstzeiten verkürzten sich. Doch sei er immer seinen Prinzipen treu geblieben und habe die Grundsätze seines Glaubens und die daraus folgenden Wertvorstellungen offensiv vertreten, so Lechl. Besonders würdigte Lechl das Engagement Stillrichs um den Bau des Kindergartens. Bis heute sei die positive Wirkung in der Gemeinde spürbar.
Auch Pfarrgemeinderatsvertreterin Christine Gottanker schloß sich den ehrenden Worten an und berichtete vor allem über die Renovierung der fünf Filialkirchen.
Vorstand des Pfarrcaritasvereins Ludwig Matzeders würdigte den Verstorbenen als großzüige Gründmitglied, der Spuren hinterlassen habe und bei vielen Vereinen Teil der Chroniken und der Zeilarner Geschichte wurde.
Pfarrer Gottfried Hinterberger, der in Zeilarn 2002 die Nachfolge Stillrichs übernommen hat, sprach dankende Worte, vor allem weil er mit Umsicht und viel theologischen Gespür das zweite Vatikanum umgesetzt habe. Die Kirchen seine unter seiner Leitung nicht ausgeräumt worden, sonder er habe altes erhalten, so dass es auch den Neuerungen entsprach.
Pfarrer Michael Witti aus dem Pfarrverband richtete ein herzliches „Vergelts Gott“ an Anton Stillrich und bediente sich dem Vergleich Papst Franziskuses mit erem. Papst Benedikt. „Es ist wie einen Großvater im Haus zu haben, einen weisen Großvater. Auf ihn werde gehört, er ist besonnen, mischt sich aber nicht ein, meldet sich aber hin und wieder mit seiner ganz persönlichen Meinung zu Wort.“ Er habe auch der Pfarrei Heiligkreuz ein menschliches Gesicht gegeben. Vor allem würdigte er sein Engagement um die Wiederbelebung der Heiligkreuz Bruderschaft.