Der Frauenbund Feichten hat sich entschlossen, seine Ersparnisse der Kirchenrenovierung zur Verfügung zu stellen. Erste Vorsitzende Hilde Glonecker überreichte die Spendensumme von 10 200 Euro und sicherte so den Eigenanteil von 20 Prozent der Altarraumgestaltung.
Pfarrer Michael Witti stellte im Rahmen der Jahreshauptversammlung des Frauenbundes die Positionierung der drei liturgischen Orte im Altarraum vor. Für diese Neugestaltung hat die diözesane Kunstkommission und die Vertreter der Pfarrei Feichten einen Kunstwettbewerb ausgeschrieben, an dem sich sechs Künstler beteiligten. Rasch einigten sie sich auf den Siegerentwurf von Magister Franz Steinberger aus München. Er hat sich intensiv mit dem Kirchenraum beschäftigt. Das Holzmodell zeigt, wie sich Ambo, Altar und Priestersitz um das Vortragekreuz als zentralem Element gruppieren. Die beengte Situation im Altarraum mit dem Sakramentshäuschen und dem historischen Kirchengestühl hat er jedoch glänzend aufgelöst ohne die Ebenen zu wechseln. Der Altar, als Ort der Eucharistie und der Ambo als Ort der Wortverkündigung werde im Sinne des zweiten vatikanischen Konzils als zwei gleichwertige Pole aufgestellt. Sie sind gleichwertig, haben ihre eigenständige Wirkung und bilden trotzdem eine Einheit ohne die künstlerischen Zusammenhänge zu verletzten, so beschreibt es Steinberger in seinen Ausführungen. In Verbindung mit dem Priestersitz ergibt sich eine spannungsreiche Anordnung der liturgischen Orte um das zentral angeordnete Vortragekreuz, so ist es weiter zu lesen. Dabei ist der Altar nicht in der Mittelachse zu finden, sondern rechts versetzt. Diese Anordung ist nur vereinzelt in Kirchenräumen zu finden. Der Taufstein, der sich zur Zeit einer Restauration unterzogen wird, findet seinen Platz mit einem modernen Osterleuchter auf der linken Seite nahe des Ambos. Unter der Kanzel wurde ein Ort für das Evangeliar geschaffen. Um dafür Platz zu haben, wurden die kaum genutzten Kinderbänke entfernt. Damit ist ein Heranführen der liturgischen Orte an die Kirchengemeinde möglich und die ursprüngliche räumliche Trennung zwischen Chorraum und Kirchenraum wurde aufgehoben, so Steinberger.
Während Vortragekreuz, Osterleuchter und der Halter für das Evangeliar aus mattgoldenem Tombak, auch Weißkupfer genannt, gefertig werden, kommt blaugrauer Muschelkalk bei Altar, Ambo und Priestersitz zum Einsatz. Damit wird die Farbe der Oratorien und der Kanzel mit aufgenommen. Feine Goldgravuren gliedern die massiven Steine und verdeutlichen so ihre inhaltliche Bedeutung und runden nicht zuletzt das Bild im historischen Kirchenraum harmonisch ab. Durch die bewußt reduzierte Formensprache bleiben die liturgischen Orte aber als zeitgemäße Hinzufügung erkennbar und erweitern so den Kirchenraum um eine gegenwärtige Dimension, so Steinberger in seinen Ausführungen.
Durch orginalgroße Holzmodelle ist die geplante Ausführung der Altarinsel im Kirchenraum derzeit schon gut zu sehen, auch wenn sie für den einen oder anderen noch gewöhnungsbedürftig ist.
Inklusive aller damit verbundenen Arbeiten beläuft sich die Gesamtsumme auf 51 000 Euro. Davon hat die kleine Pfarrei mit der historischen Pfarr- und Wallfahrtskirche 20 Prozent zu bezahlen. Den Scheck dafür übernahm Pfarrer Michael Witti sehr dankbar.