Diakon Dieter Stuka, Betriebsseelsorger in der Diözese Passau, predigte beim Gottesdienst über „Flüchtlinge und Asyl aus biblischer Sicht“ – MdB Tobias Zech sprach zum Thema: „Krisen und ihre Auswirkungen – Situation in Flüchtlingsländern – Herausforderungen und Chancen der Entwicklungspolitik“
Hart/Alz. Mit einem Gottesdienst feierte die Katholische Arbeitnehmer-Bewegung (KAB) den Arbeitnehmersonntag. Zusammen mit KAB-Präses Pfarrer Michael Witti hielt Diakon Dieter Stuka, Betriebsseelsorger in der Diözese Passau, die Messfeier in der Kirche. Musikalisch umrahmt wurde der Gottesdienst von der „Schroffener Saitenmusi“. In der Predigt griff Stuka das aktuelle Thema „Flüchtlinge und Asyl aus biblischer Sicht“ auf. Derzeit befinden sich mehr als 45 Millionen Menschen auf der Flucht oder leben in einer „flüchtlingsähnlichen“ Situation. Das schätzt UNHCR, der Hohe Flüchtlingskommissar der Vereinten Nationen. 80 bis 85 Prozent der Flüchtlinge können keine großen Wege zurücklegen und bleiben in der Herkunftsregion. Viele schaffen es nicht, die eigene Staatsgrenze zu überwinden. Solche Menschen nennt man Binnenvertriebene. Im Jahr 2012 waren das 28,8 Millionen. Flüchtlinge, die in anderen Ländern Schutz suchen, leben weit überwiegend außerhalb Europas. Im Jahre 2012 wurden in der gesamten EU rund 300.000 Asylanträge gestellt. Staaten wie Pakistan, Iran und Kenia beherbergen viel mehr Flüchtlinge als die reichen Staaten des Westens. Viele hunderte Schutzsuchende kommen zur Zeit tagtäglich in den zentralen Aufnahmestellen an. Deutschland ist heute ein Land, in dessen Schutz Flüchtlinge sich begeben. Die Deutsche Bischofskonferenz bekennt sich ganz deutlich zum Kirchenasyl. Dort, wo die Abschiebung droht und die Würde, das Leben von Menschen in Gefahr ist, wird die Charta der europäischen Kirchenasylbewegung dazu beitragen, dass Flüchtlinge in unserer Gesellschaft willkommen sind und an der Gleichberechtigung teilhaben. Dafür wolle man eintreten, in der Überzeugung, dass Gott die Fremden liebt, so Stuka.
Das Thema „Flüchtlinge“ liegt dem Heimatabgeordneten Tobias Zech sehr am Herzen, ist er doch im Bundestag in Berlin für die Sozial- und Außenpolitik zuständig. „Niemand verlässt freiwillig seine Heimat“ stellte Zech beim anschließenden Frühschoppen im Pfarrheim seinen Ausführungen zum Thema „Krisen und ihre Auswirkungen – Situation in Flüchtlingsländern – Herausforderungen und Chancen der Entwicklungspolitik“ voran. Im Jahr 2014 zählte Bayern 25.667 Asylbewerber. Davon waren 6.004 (23,4 Prozent) Europäer und 19.663 (76,6 Prozent) stammen aus Ländern außerhalb Europas. Für 2015 wird damit gerechnet, dass sich die Anzahl der Flüchtlinge verdoppeln wird. Der Landkreis Altötting zählt 621 Asylbewerber. Der Großteil kommt aus Syrien und Afghanistan. Untergebracht sind diese größtenteils in Neuötting. Ein Teil ist in Heiligkreuz untergebracht. Solidarität funktioniert nur dann, wenn man richtig kommuniziert und die Leute mitnimmt, worauf Pfarrer Michael Witti stolz ist. Im Jahr 2015 wird mit einem Anstieg auf mindestens 1.000 Asylbewerber gerechnet.
MdB Tobias Zech kümmert sich in Asal bei Beirut um ein Lager, in dem momentan 400.000 Menschen untergebracht sind. Hier gibt es keine Hygiene, kein Licht, kein fließendes Wasser, keine Heizung, obwohl es derzeit Winter ist. Es gibt nicht jeden Tag Nahrung. Die Unterkünfte sind in Zelten oder unter Pappschachteln. In der eingerichteten Feldküche versorgt Deutschland 10.000 Leute mit Essen und es wird versucht, Schulen aufzubauen.
Noch weit entfernt ist man vor Ort Frieden zu schaffen. Lieber helfe man den Menschen vor Ort, denn diese wollen ja gar nicht hierher. Viele bleiben so nah an der Grenze, denn die Flüchtlinge wollen wieder zurück. Oberstes Gebot ist in den Ländern, wie Syrien oder Irak, Frieden zu schaffen. Anhand von Bildern zeigte Zech die Problematik und Situation in den Ländern Syrien, Nordirak, Nigeria, Afghanistan und in der Ukraine auf. Kümmern müsse man sich um Menschen, die aus Flucht und Vertreibung nach Deutschland kommen, nicht jedoch aus wirtschaftlichen Gründen. Mittelfristig müsse man schauen, dass Europa eine faire Aufteilung von Flüchtlingen bekommt, denen langfristig geholfen werden kann und Ausbildung und Bildung ermöglicht wird. Dass sie wieder heimkehren können, das ist Entwicklungshilfe. Zech ist froh darüber, dass mit Papst Franziskus, der die Armen in der Welt kennt, Sozialpolitik vorangestellt ist, was auch mit der Katholischen Arbeitnehmerbewegung (KAB) ganz gut zu machen ist, so Zech abschließend.
– mw