Brot in unsrer Hand
Jesus Christus, Brot in unsrer Hand Eine Tür steht für uns offen, du hast sie, uns suchend, aufgetan. Leben wächst uns zu aus deinen Händen: BROT Alle Körner deines Liebens, Freuens, deines bittern Leidens sind hineingemahlen, alles läßt du los und reichst dich hin: BROT Eine neue Nähe teilt sich mit, eint als Gabe sich dem wunderbaren Brot, klopft, nichts fürchtend, an die Liebe unsrer Hände. Wenn die Hand dich annimmt, Jesus Christus im Brot, trennt sie sich vom Zorn der Faust, hält nichts fest, wird frei, wandelt sich zur Schale und begegnet dir zugleich als Gabe. Dir gehört ihr Strom der Zärtlichkeit, ihre tröstende Gebärde, ihre Geste der Versöhnung; dir das Brot, das sie verteilte, dir die Arbeit jeden Tages, dir ihr Ausruhn und die Bilder, die aus ihren Träumen keimen, dir des Betens Stille und die ausgehaltne Leere. Bittend, daß du Schuld vergibst, reicht sie dir versagte Hilfe, den zurückgehaltnen Segen, Geiz und Gier, Faust und Schläge und den eingesperrten Frieden. Du bringst alles, was uns fehlt, du nimmst alles, was uns drückt und hindert, Brot zu werden unter deinen Händen. Jesus Christus, Brot in unsre Hand.
Aus: Christa Peikert-Flaspöhler, Füße hast du und Flügel. Gedichte, 2. Aufl., Limburg: Lahn-Verlag 1986. (predigtforum.at)
Fronleichnam
DEINE Stimme spricht: Des Königs Banner wehen: ich hülle auf das Ewige Geheimnis! Wie zart umliebt das Licht meine Hände, wie selig sinkt es nieder! Nun birgt sich Liebe nur noch mit der Liebe: Im offnen Golde trag ich sie durch offne Lande! Ich weiß viele Worte, ihr Menschen, aber heute müsst ihr knien Eure Knie sind eure Flügel!
Aus: Gertrud von le Fort, Hymnen an die Kirche, München: Ehrenwirth Verlag 1961. (predigtforum.at)