Familiengottesdienst: Hilfe nach der großen Flut

Pfarrer Michael Witti und Gemeindereferent Nick Pfeiffer als Notfallseelsorger im Katastrophengebiet von Simbach/Inn – Mit Florian Bonimeier aus Wald/Alz berichteten sie beim Familiengottesdienst von ihrem Einsatz zur Hochwasserhilfe

2Einen etwas anderen Familiengottesdienst, in dem die Hochwasserkatastrophe rund um Simbach/Inn im Mittelpunkt stand, erlebten die Kirchenbesucher am vergangenen Sonntag. Pfarrer Michael Witti, der an zwei Tagen als Notfallseelsorger und freiwilliger Helfer in seiner Heimatstadt Simbach/Inn zusammen mit Gemeindereferent Nick Pfeiffer weilte, sowie Florian Bonimeier aus der Pfarrei Wald/Alz, berichteten in der fast vollbesetzten Schlosskirche von ihren Einsätzen im Katastrophengebiet. Als eine der ersten Feuerwehren, die im Einsatzgebiet Hilfe leisteten, war auch die Walder Wehr dabei und auch aus Gramsham traf Witti einen helfenden Pfarrangehörigen. Was die Walder Pfarrangehörigen in Simbach/Inn erlebt und gesehen haben, ist nicht mit Worten zu beschreiben, deswegen wurde im Gottesdienst an jene Menschen gedacht, die seit anfangs Juni von der Hochwasserkatastrophe betroffen sind.

IMG_4449In Simbach/Inn und Umgebung brach innerhalb einer kurzen Zeit eine Welt zusammen, Menschen sind durch das Hochwasser in den Fluten umgekommen, andere wiederum verloren ihr ganzes Hab und Gut. Nun werden dringend Helfer gebraucht, um die Häuser und Straßen von den Schlammmassen zu befreien und den betroffenen Menschen in ihrem Leid beizustehen. Gemäß dem von Papst Franziskus anfangs Juni auf dem Petersplatz vor mehreren tausend Priestern gesagte Satz: „Ein guter Priester scheut nicht davor zurück, sich für andere die Hände schmutzig zu machen“, begab sich Pfarrer Michael Witti auf den Weg, um dort zu helfen, wo Menschen es am nötigsten haben. Erlebt habe er an den zwei Tagen engagierte Helfer, darunter durchaus Seelsorgerinnen und Seelsorger, die oft bis zur persönlichen Erschöpfung geholfen haben. Gemeinsam mit Nick Pfeiffer unterstützten sie die Notfallseelsorger in Simbach/Inn, in jener Stadt in der Pfarrer Witti geboren wurde und die Realschule besuchte und die er nach der Flutkatastrophe fast nicht mehr gekannt habe. Unendlich erstaunt und hoffnungsfroh machte ihn gleichzeitig, dass hunderte Menschen auch während der Woche da waren, darunter auch viele junge Leute, die sich extra freimachten, um Wildfremden zu helfen, die einfach Hilfe brauchten. Vor Ort waren Feuerwehren, Vereine aus Niederbayern, Oberbayern, aus dem Salzburger Land und aus Oberösterreich, Menschen aus verschiedensten Nationalitäten.

Beim Familiengottesdienst in der Walder Schlosspfarrkirche berichteten (von links) Pfarrer Michael Witti, Gemeindereferent Nick Pfeiffer und der erst 23-jährige Florian Bonimeier aus Wald/Alz von ihren freiwilligen Einsätzen im vom Hochwasser betroffenen Katastrophengebiet in Simbach/Inn.
Beim Familiengottesdienst in der Walder Schlosspfarrkirche berichteten (von links) Pfarrer Michael Witti, Gemeindereferent Nick Pfeiffer und der erst 23-jährige Florian Bonimeier aus Wald/Alz von ihren freiwilligen Einsätzen im vom Hochwasser betroffenen Katastrophengebiet in Simbach/Inn.

Am ersten Tag half Witti denen, die alles verloren hatten , die erste kleine Direkthilfe des Bistums Passau in Höhe von 300 Euro an die Betroffenen bar auszuzahlen. Menschen kamen, hatten Tränen in den Augen, weil sie alles verloren hatten. Oftmals war das Zuhören viel wichtiger als das Geld, das man gegeben hat, so Witti. An zwei Nachmittagen ist Witti mit Mitarbeitern der Stadt Simbach nach Munderfing bei Mattigkofen gefahren, um in einem leerstehenden Flüchtlingsheim denen zu helfen und beizustehen, die dorthin evakuiert wurden. Es waren vor allem ältere Menschen und Mütter mit Kindern. Am zweiten Tag waren Witti und Pfeiffer eingesetzt in der Stadt Simbach/Inn, wo Einsatzkräfte sie anforderten, um mit Schaufeln den angeschwemmten Dreck zu beseitigen. Man wurde immer wieder zu Menschen geholt, die dem Zusammenbruch nahe waren. Ihnen wurde versucht, neuen Mut zu geben, ein wenig Kraft für die Zukunft.

4Allen Respekt zeigt Witti gegenüber all den freiwilligen Helfern, die schlammverschmiert bis ans Ende ihrer Kraft für meist völlig fremden Menschen da waren. Es macht Mut, wenn Menschen einfach anpacken und helfen. Solche Menschen braucht unser Land, diese Welt, unsere Kirche, keine rhetorischen oder gar tatsächliche Brandstifter und Aufwiegler. „Nicht der ständig erhobene Zeigefinger macht glaubhaft, sondern nur ein offenes Herz Seite an Seite mit den Menschen von heute“, so Pfarrer Michael Witti abschließend. Die Kirchensammlung kommt unbürokratisch und schnell den Hochwasseropfern zu gute. Allen Spendern und Helfern sagte Pfarrer Michael Witti im Namen der Menschen seiner Heimat ein großes „Vergelt’s Gott“.

(Text/Bilder: Maria Wastl/Witti)

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