Im kleinen familiären Rahmen wurde das 40jährigen Bestehen der Bücherei Feichten in der Schule Feichten gefeiert. Dabei gab die Annemarie Holzner, die seit 40 Jahren im Team der Bücherei ehrenamtlich arbeitet, einen kleinen geschichtlichen Überblick über die Bücherei. Alles nahm 1977 seinen Anfang, als Josef Prosecker, damaliger Pfarrgemeinderatsvorsitzender, die alte, ruhende Bibliothek im Pfarrhaus wieder zum Leben erweckte. Zwei Schränke voller Bücher bildeten die Grundlage. Er und Pfarrer Hermann Wagner nahmen die Arbeit auf und richteten mit Diözesanbibliothekarin Lucks im Pfarrhaus Räumlichkeiten dafür ein. Laut Statistik wurden zum damaligen Zeitpunkt 41 Sachbücher, 366 Romane und 44 Kinderbücher gezählt. Kassetten kamen erst ab 1985 dazu. Heute sind es 686 Sachbücher, 618 Romane, 1381 Kinderbücher und 352 CD’s die Abwechslung in die Kinder- und Wohnzimmer bringen 2009 wurde das Ausleihsystem von der handgeschriebenen Karte auf Computererfassung umgestellt. Im Laufe der Jahre war die Bücherei in verschiedensten Räumen untergebracht, unter anderem im jetzigen Pfarrbüro und Gewölberaum. 2011 wurde aus Platzgründen mit Sack und Pack in den Werkraum der Schule umgezogen.
Die ganze Zeit hindurch unterstützten viele Feichtner ehrenamtlich. Die Arbeiten reichten vom Sortieren der Bücher bis hin zum Bau von Regalen und Schränken. Jährlich erhält die Bücherei eine deutliche Finanzspritze aus der Raiffeisenbank Feichten.
Die Zusammenarbeit mit der Schule funktioniert bestens. Die Kooperation begann vor vielen Jahren mit Rektor Max Rasp. Ausleihen finden seitdem regelmäßig statt und jährlich werde ein Vorlesewettbewerb durchgeführt. Seit einigen Jahren besuchen die Kindergartenkinder die Bücherei. Die Vorschulkinder erhalten nach einem Training den begehrte Bibliotheksführerschein Bibfit. Seit einem Jahr ist die Mutter-Kind-Gruppe monatlich zu Gast. Öffentlichkeitsarbeit wird zudem groß geschrieben. Seit den 90er Jahren findet zweimal im Jahr eine Verkaufsausstellung statt. Johanna Kubiczek, die damalige Pfarrhaushälterin. begann diese Arbeit, nicht zuletzt um die Finanzen der Bücherei aufzubessern und die Einrichtung bekannter zu machen. „Wir möchten nicht nur Ausleihstelle, sondern ein Treffpunkt in der Gemeinde sein.“ so Annemarie Holzner. Die Bücherei ist im Medienangebot aktuell und möchte es auch bleiben. Nur dadurch gewinne man neue Leser und halte die Stammleser. In der jährlichen Statistik wird festgestellt: „Es rührt sich was, das soll so bleiben.“ so Holzner. Diözesanbibliothekar Gunther Mader nennt die Bücherei ein herausragendes Beispiel für das Gelingen einer solchen Einrichtung wenn die äußeren Umstände passen. Das die Bücherei im Schulgebäude untergebracht ist, bringe Synergieeffekte. Etwa 3000 Medien seien über 5000 Mal ausgeliehen worden. Der Umsatz von 1,69 Medien sei im Diözesanvergleich sehr hoch. Rechnerisch nutzt ein Drittel der Feichtner die Bücherei. Das sei ein Wert der selten erreicht werde. Er lobte das ehrenamtliche Engagement ausdrücklich.
Pfarrer Michael Witti, der, wie er mitteilt, gerne mit einem Krimi ins Bett geht, stellt fest das es bei vielen Menschen, nicht nur in der Region, sondern auch im Bundesgebiet und quer durch alle Gesellschaftsschichten Lese-Rechtschreibschwächen gibt. Es habe sich eine Sprache der Kurzmitteilungen durchgesetzt, was ihn bedenklich stimmt. Er selbst habe keine Lust an der Pflichtlektüre in der Schule gehabt, doch sei auch an den Lehrern, den Spaß am Lesen zu vermitteln und die richtige Auswahl zu treffen. Hier helfe die Bücherei. Die Ehrenamtllichen unterstützen in Feichten nicht nur ein Hobby, sondern erfüllen den Auftrag ein starkes Stück Kirche, Gemeinde und Kommune zu sein. Als Dankeschön überreichte er einen Blumenstrauß an die Mitarbeiter.
Hans Aicher, konnte in seiner letzten offiziellen Amtshandlung als Bürgermeister eine Urkunde an Annemarie Holzner für ihr Wirken überreichen. Sie habe sich besonders engagiert und die Jahre hindurch viel zum Wohle der Bücherei geleistet. Das jetzt das 20fache der Ausleihe registriert werde, sei ihrem Engagement zuzuschreiben. Der Festabend wurde abwechslungsreich gestaltet. Rainer Zenz (Gitarre), Eva Zenz (Querflöte), Amelie Zenz (Hackbrett), sowie Barbara Steiner (Hackbrett, Flöte) spielten unterhaltsame Stücke. Mundartdichter Hubert Auer aus Haiming las aus seinem Buch vor. Mit seinen Gedanken zu den unterschiedlichsten Themen durchs Jahr wurde nachgedacht, geschmunzelt und gelacht.