Fabian Dreyhaupt (20 Jahre) aus Feichten ist in das Stift Göttweig eingetreten und hat sich den Namen „Frater Petrus“ gewählt. Was bewegt einen jungen Mann wie ihn, in ein Kloster einzutreten und seinen Berufswunsch mit „Priester“ anzugeben?
Fabian Dreyhaupt wurde im November 1996 in Bremen geboren. Vor zehn Jahren zog die Familie aus beruflichen Gründen nach Feichten, vor drei Jahren nach Altötting. Es war jedoch in Feichten, dem uralten Pfarr- und Wallfahrtsort wo er begann, sich mit Religion und Glauben beschäftigte, so dass er sich für diesen besonderen Lebensweg entscheiden konnte. Fabian wurde nach seiner Geburt nicht getauft, auch die Eltern waren es nicht. Doch in der dritten Klasse der Grundschule, wo hier zu Lande meist alle getauften Kinder ihre Erstkommunion feiern, wollte Fabian nicht nachstehen. Zu vieles was ihn interessiert und ihn überzeugte hat er im Religionsunterricht gehört, so dass er im Alter von neun Jahren, kurz vor der Erstkommunion von Pfarrer Johannes Willeitner getauft wurde. Als Ministrant und Oberministrant engagierte er sich und hatte Freude an der kirchlichen Arbeit. Im Haus St. Max in Passau war er oft zu Gast um an den Angeboten für Ministranten teilzunehmen. In der Vorbereitungszeit der Firmung hat er sich weiter mit seinem Glauben auseinandergesetzt. Bei der Firmung, bei dem er durch seinen Paten, Domvikar Andreas Erndl unterstützt wurde, hatte er ersten Kontakt mit der geistlichen Berufen, erzählt Fabian Dreyhaupt. Die Eltern fanden ebenso wie ihr Sohn zum katholischen Glauben und wurden vor einigen Jahren in der Osternacht von Pfarrer Michael Witti in einer feierlichen Zeremonie getauft, erhielten die Erstkommunion und die Firmung. Dies war ein weiterer Schritt für ihn in Richtung Glaubensvertiefung, auch mit der Hilfe der Gemeinschaft Emmanuel in Altötting.
Wie alle jungen Menschen hat sich Fabian Dreyhaupt auf die Suche gemacht, wie sein Leben künftig aussehen könnte. „Die Wurzel meiner Berufung liegt in Regensburg.“ berichtet Dreyhaupt. Ins dortige Priesterseminar führte der Firmausflug mit dem Paten Erndl. Die letzte Entscheidung, sich einem Orden anzuschließen und den Beruf und die Berufung in der katholischen Kirche zu suchen gab dann aber ein Besuch des Benediktiner Stiftes Göttweig in im österreichischen Furth in der Weihnachtszeit im vergangenen Jahr. Zu einem Besuch dorthin hatte Pfarrer Johannes Willeitner, der viele Jahre in Feichten als Priester tätig war und selbst der Gemeinschaft angehört, vor einigen Jahren eingeladen. Es folgten in den letzten Jahren viele Besuche und Aufenthalte dort, wo er das Leben der Ordensbrüder kennengelernt und miterlebt hat. 2014 hat er sich zur Oblation entschlossen, der freiwilligen Verpflichtung in enger Anbindung an die Spiritualität des Benediktinerordens zu leben, allerdings noch ohne ins Kloster einzutreten.
Von der Burghauser Maria-Ward-Realschule wechselte er auf das Spätberufenenseminar St. Josef Fockenfeld in der Oberpfalz. In dem Gymnasium mit angeschlossenen Internat, welches vom Orden der Salesoblaten (Franz von Sales Oblaten OSFS) geleitet wird, können junge Männer im Alter von 15 bis 30 Jahren eintreten um ihr Abitur nachzumachen. Es ist dort jedoch nicht nötig einen geistlichen Beruf zu ergreifen. 2016 hat er das Abitur dort auch mit Erfolg bestanden. Jetzt hat er sich zum Noviziat entschlossen. Die Eltern haben gelassen reagiert und sich gefreut, berichtet er. Ein Jahr hat er nun Zeit, sich mit der Ordensgeschichte, sowie der Regel und das Leben des Hl. Benedikts auseinanderzusetzen. Das geistliches Programm ist ausgefüllt mit Stundengebete, Rosenkränzen, den täglichen Gottesdiensten oder der Lectio. Doch bleibt auch genügend Zeit für eigene Hobbys wie Lesen oder einfach zum Reden mit Mitbrüdern. Ein Jahr kann er sich nun selbst prüfen ob er der Gemeinschaft angehören möchte und ob das Leben eines Mönches mit den Auflagen der Ehelosigkeit, Armut und Gehorsam leben kann. Auch die Gemeinschaft hat Zeit zu prüfen ob Fabian Dreyhaupt berufen ist, dem Ordensgelübte nachzukommen. Nach dem Noviziat, der Ausbildung und Vorbereitung auf das zeitliche Ordensgelübte, der Profess, möchte er ein theologisches Studium beginnen um dann den Beruf des Priesters zu ergreifen, so seine Pläne.
Um das Noviziat zu beginnen wurde er mit einem weiteren Novizen in einem feierlichen Gottesdienst im Stift Göttweig eingekleidet. Abt Columban Luser nahm Fabian Dreyhaupt als Frater Petrus, Friedrich Schmid aus Stockerau in der Nähe von Wien (58 Jahre) als Frater Stephanus, sowie Thomas Au aus Hainfeld/Gölsental (53 Jahre) als Postulant auf. Das Göttweiger Konvent zählt nun 42 Mitglieder.
Den Namen „Frater Petrus“ gab sich der 20jährige nicht selbst. Der Leiter des Stifts, Abt Columban, wählte einen von Fabian Dreyhaupt vorgebrachte drei Namensvorschläge aus. „Petrus finde ich eigentlich sehr passend, da mich die Stelle der dreifachen Liebesfrage von Jesus an Petrus sehr berührt und ich mich auch mit Petrus identifizieren kann, mit dem Auf und Ab in der Beziehung zu Christus.“
Das es nicht leicht sein wird, ist ihm durchaus bewusst. Fabian Dreyhaupt hat sich den Orden der Benediktiner gewählt, weil „das Kloster nach dem hl. Benedikt eine Schule ist. Schule bedeutet lernen. Ich lerne auch nach meinem Eintritt weiter. Ich beginne jeden Tag neu mich auf Christus einzulassen und auf seine Liebe zu antworten. Die feste Struktur von ‚Ora et Labora‘, dem Beten, Arbeiten und Lesen hilft mit ungemein.“ so Dreyhaupt.
(Fotos: Pius Nemet, Stift Göttweig/Text: Tine Limmer)