Meine Lieben,
„Jobs zwischen Himmel und Erde“ – mit diesem pfiffigen Slogan lud die Tiroler Diözese Innsbruck vor einigen Jahren junge Schulabgänger ein, um sich über die vielfältigen beruflichen Möglichkeiten in der Kirche zu informieren. Ein ähnlicher Tag findet auch alljährlich in Passau mit unserem Bischof statt.
Es mögen da nicht die Massen strömen und sich für einen kirchlichen Beruf entscheiden, aber jene, die kommen, tun es sehr bewusst.
Erstaunt hat mich kürzlich ein Gespräch mit meinem evangelischen Kollegen aus Neuötting. Im Blick auf die Besetzung der Pfarrstelle Garching im Hartfeld spürte ich in seinen Schilderungen, dass sich hier die evangelische Kirche zum Teil noch schwerer tut, als unsere katholische. Auch ohne Zölibat und mit Frauen im Pfarramt muss man oft auch den Mangel verwalten. Es geht wohl um tiefere Gründe.
Mancher überlegt auch sehr lange, ob er sich so voll und ganz auf einen Dienst in dieser Kirche einlassen will. Einer hier aus dem Pfarrverband hat es nun getan: Am 20. Februar wird Alexander Haas aus Hart in Stuttgart zum Diakon geweiht. Er spricht – wie der Prophet in der heutigen Ersten Lesung – dann vor dem dortigen Bischof: „Hier bin ich.“ Und er will diesen Weg bis zur Priesterweihe weitergehen.
Reiflich und sehr bewusst hat er sich das überlegt. Wir beide kennen uns schon aus Studentenzeiten. Er war ein paar Kurse hinter mir. Schon damals hab ich ihn sehr geschätzt und hier in Hart haben sich unsere Wege wieder gekreuzt. Immer wieder haben wir uns getroffen und ich hab mich sehr gefreut, als er mir sagte, dass er nun – nach intensivem Überlegen – seinen weiteren Weg als Priester gehen will.
Mancher mag erstaunt sein über diese lange Zeit des Überlegens. Aber ich denke, dieser Schritt braucht seine Zeit. Da ging es auch einst dem Propheten Jesaja nicht anders. Als er in der heutigen Lesung die unbeschreibliche Größe Gottes erahnt und spürt, dass dieser Gott ausgerechnet ihn senden will, da sagt er zu sich selbst: „Weh mir, ich bin verloren. Denn ich bin ein Mann mit unreinen Lippen und lebe mitten in einem Volk mit unreinen Lippen, und meine Augen haben den König, den Herrn der Heere, gesehen.“
Doch dann wird er von Gott berührt – auch wenn uns das Bild des Engels mit der glühenden Kohle zuerst verstörend erscheinen mag. Gottes Glut berührt ihn und schließlich spricht Jesaja dann doch: „Hier bin ich, sende mich!“
Meine Lieben,
es ist ein großer Schritt, sich von Gott so in Dienst nehmen zu lassen. Aber es ist auch ein Schritt und dann ein Weg, auf dem Gott verspricht, den Menschen nicht allein zu lassen. Es ist ein Weg, der nicht immer einfach ist, auf dem man aber auch wunderbare Dinge erleben kann, die man vorher nicht für möglich gehalten hätte. Der unglaubliche Fischzug im Evangelium deutet das an.
Am wichtigsten ist es nur, dass der Mensch selber das Vertrauen findet, dass dieser große Gott gerade mit ihm oder mit ihr etwas Wunderbares vorhat. Gott zwingt dabei niemanden. Er wirbt und wartet, auch wenn er dabei auch einmal länger warten muss.
Dass Gott, dich und mich braucht, egal wo und wie ich lebe und arbeite, das steht für mich außer Zweifel. Zweifel hat oft nur der Mensch. Aber hier ist mir dieser Tage ein wunderbares Bild in die Hand gefallen, das mir zeigt, dass Gott hier unter Aspekten beruft, die wir Menschen nicht für möglich halten würden. Es heißt darauf: