„Frauentragen“ im Advent

Frauentragen 2„Mir suach ma an Platz für d’Maria und s’Kind. Da draußt is so frostig und koid wah da Wind.“ mit diesen Worten wir ein Bildnis der Mutter Maria im Advent von Haus zu Haus getragen und ist die Nachstellung der Geschichte am Beginn des Christentums. Das dies nicht nur ein Brauch für die ältere Generation, sondern auch für junge Familien ist, beweist Familie Kellner aus Hennthal. Georg und Christa Kellner bringen diese vorweihnachtliche Zeit, die im Zeichen des Weges, des Aufbruchs und des Wanderns steht, ihren Kindern Annian (11 Jahre), Elias (8 Jahre) und Georg (2 Jahre) gerne und aus Überzeugung nahe. Mit diesem „Frauentragen“ soll vor allem in der vorweihnachtlichen Zeit die Mutter Gottes eine besondere Verehrung erfahren. In Heiligkreuz hat diesen alten alpenländischen Brauch Pfarrer Anton Fritscher zum Ende seiner Amtszeit, etwa zur Jahrtausendwende eingeführt. Ihm war es damals besonders wichtig, diesen Brauch mit Leben zu erfüllen. So wie sich Maria damals aufgemacht hat, den weiten Weg nach Bethlehem zurück gelegt hat, so sollen sich auch die Menschen in den Pfarreien aufmachen um sich in der besonderen Adventszeit auf die kommende Weihnachtszeit einstimmen. „Wenn man ein Bildnis der Maria oder eine Statue von Haus zu trägt, finden sich immer wieder ein paar Menschen zusammen.“, weiß Adolf Fritscher, der inzwischen in Stammham/Inn lebt und als Ruhestandspfarrer tätig ist.

Frauentragen 1Am ersten Adventssonntag wurde an drei Familien jeweils ein Koffer mit allen notwendigen Utensilien vom Pfarrgemeinderat bereitgestellt. Ein Marienbildnis, ein Tischtuch, Kerzen, geeignete Texte und Liedmaterial wurde von Pfarrer Michael Witti überreicht. Alle Familien sind eingeladen, der Maria nicht nur sprichwörtlich „Herberge zu geben“. Gemeinsam am Tisch zu sitzen, die Kerzen anzuzünden, besinnliche Texte zu lesen und adventliche Lieder zu singen ist das Ziel des Frauentragens, welches auch unter Herbergssuche, Marientragen, Muttergottestragen, Wandermadonna oder Wandermuttergottes bekannt ist. Eine Nacht lang sollte die Maria im Haus bleiben um dann zur nächsten Herbergs- oder Gastfamilie „weitergetragen “, wo sie mit den Worten „Sei uns willkommen du Mutter des Herrn, mir geben dir a Herberg, mir dean ma des gern“ begrüßt wird. Am Heiligen Abend wird die Wanderung durch die Häuser der Pfarrei beendet und kehrt wieder in das Kirchengebäude zurück.

(Text/Bilder: Christine Limmer)

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