„I was once like you are now…“ – Predigt zum 3. Advent

„Gaudete“ – Predigt von Pfarrer Michael Witti

MeineOLYMPUS DIGITAL CAMERA Lieben,

„I was once like you are now, and I know it’s not easy, to be calm when you’ve found something going on. But take your time, think a lot…“

Diese Liedzeilen aus dem Song „Father an Son“ von Ronan Keating höre ich immer wieder gern im Radio. Heute lassen sie mich aber auch ganz lebensnah die Botschaft dieses dritten Adventssonntages spüren:

„I was once like you are now, and I know it’s not easy, to be calm when you’ve found something going on. But take your time, think a lot…“

„Mir ging es einst so, wie dir jetzt, und ich weiß, es ist nicht einfach, ruhig zu sein, wenn du siehst, wie alles dahingeht. Aber nimm dir Zeit und denk nach…“

Im Lied von Ronan Keating sagt das der Vater zu seinem Sohn. Der Junge will einfach nur weg…

„Mir ging es einst so, wie dir jetzt, und ich weiß, es ist nicht einfach, ruhig zu sein, wenn du siehst, wie alles dahingeht. Aber nimm dir Zeit und denk nach…“

Ich weiß nicht, ob Sie im Leben auch schon mal so weit waren. Keine Lebensgeschichte gleicht der anderen. Aber es gibt im Leben Stunden, in denen man sich so fühlen kann, wie dieser Sohn; Stunden, in denen es beinahe nichts mehr gibt, das mich in meinem Leben, in meinem Alltagstrott, halten kann; Sunden, in denen ich einfach nur noch weg will. Was kann mich da dann noch halten?

„I was once like you are now, and I know it’s not easy, to be calm when you’ve found something going on. But take your time, think a lot…“ –

Es ist gut, wenn mich in dunklen Stunden dann jemand so ansprechen kann; jemand, der eben selbst schon so etwas erlebt hat, der weiß, wie ich mich fühle.

„Mir ging es einst so, wie dir jetzt, und ich weiß, es ist nicht einfach, ruhig zu sein, wenn du siehst, wie alles weitergeht. Aber nimm dir Zeit, denk nach…“

Das, genau das, ist ADVENT! Wenn Menschen spüren, tief von innen heraus, dass es einen gibt, der weiß um die Not und die Verzweiflung. Es gibt einen, der die Dunkelheit kennt, der sie nicht verleugnet, der mir hilft, sie auszuhalten, um irgendwann wieder ein neues Licht zu sehen. Das ist der Gott, der in Jesus Christus Mensch geworden ist. Kein niedlicher Säugling, sondern ein Kind des Elends ist er. Kein frommer Sprüchemacher, sondern ein prophetischer Redner ist er, der kein Problem hat, bei denen auf der Schattenseite seinen Platz zu finden, bis er schließlich unter den Verbrechern gehenkt wird. SEIN Kommen erwarten wir in diesem Advent. Das ist mehr, als Geschenkekaufen und Christbaumschmücken. Es ist mehr, als die verklärte Erinnerung an etwas längst vergangenes. HEUTE soll ich IHM einen Weg bereiten. HEUTE will ER zu mir in meinen Fragen und Ängsten sagen:

„Mir ging es einst so, wie dir jetzt, und ich weiß, es ist nicht einfach, ruhig zu sein, wenn du siehst, wie alles weitergeht. Aber nimm dir Zeit, denk nach…“

 

Schwestern und Brüder,

Advent wird für mich nicht unbedingt in den diversen Feiern erlebbar. Ich spüre ihn eher bei Menschen in den sozialen Diensten. Ich spüre ihn, wo Menschen sich in Familie und Nachbarschaft engagieren, wo Flüchtlinge mit Respekt als „Brüder und Schwestern in Not“ behandelt werden, wo Menschen ihre Lebensgeschichten einander erzählen und Wege miteinander gehen. Dor ist Advent, wo Menschen zueinander sagen:

„Mir ging es einst so, wie dir jetzt, und ich weiß, es ist nicht einfach, ruhig zu sein, wenn du siehst, wie alles weitergeht. Aber nimm dir Zeit, denk nach…“

Wer so lebt, ist – wie Johannes – Zeugin und Zeuge der Menschwerdung Gottes, weil er versucht mit den Menschen zu leben, ihre Wege und Fragen zu teilen. Dann wird das Wort des Paulus auch heute noch spürbare Wirklichkeit, das Wort, das die Kirche seit alters her über den dritten Adventssonntag geschrieben hat:

Freuet euch allezeit im Herrn. Noch einmal sage ich: Freuet euch. Lasst alle Menschen eure Güte erfahren; denn der Herr ist nahe. Um nichts macht euch Sorgen, sondern stets sollen in innigem Gebet eure Anliegen vor Gott kund werden.

Amen.

(Foto: Pfarrbriefservice.de)

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